Lesen und staunen

Zahlreiche Magazine sind wissenschaftlichen Rätseln auf der Spur. Hier eine aktuelle Auswahl!

Sonne am wolkenlosen Himmel

Fluoreszenzkollektoren

Lichtblick für die Solarbranche

Mit der Entwicklung von Fluoreszenzkollektoren in den 1970er Jahren ging es voran mit der Solarenergie. Ihr Erfinder war der Physiker Adolf Goetzberger.

Sonnige Zeiten: 2018 erzeugten Solarstromanlagen in Deutschland laut dem Bundesverband Solarwirtschaft mehr als 46 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom und deckten damit rechnerisch den Jahresstrombedarf von rund 13 Millionen Haushalten. Diese Zahlen sind auch auf die Arbeit und das Engagement von Adolf Goetzberger zurückzuführen.

In den ersten 25 Jahren seines Berufslebens hatte der Physiker sich der Halbleitertechnologie gewidmet und hierfür unter anderem mit dem Nobelpreisträger und Miterfinder des Transistors William Shockley und in den Bell Laboratories in den USA gearbeitet. Ab den späten 1960er Jahren begann er sich für die Solarenergie einzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt war von der alternativen Energiegewinnung durch Solartechnik noch kaum die Rede. Adolf Goetzberger forschte intensiv im Bereich Fluoreszenzkollektoren. Seine Grundidee: Sonnenlicht kann von großflächigen Platten gesammelt und in diesen Platten von einem fluoreszierenden Farbstoff umgewandelt werden. Durch Totalreflexion wird es zu Solarzellen am Plattenrand geführt. Wenn die Kantenfläche kleiner als die Oberfläche der Platte ist, kann das Licht konzentriert werden. Hierdurch benötigt man weniger teure Solarzellen, als wenn die gesamte Fläche belegt werden würde.

Höherer Wirkungsgrad durch Fluoreszenzkollektoren

Durch Adolf Goetzbergers Idee sollte sich der Wirkungsgrad bei der Solarenergieerzeugung deutlich verbessern. 1976 ließ sich der Forscher die Idee der Fluoreszenzkollektoren patentieren. Anlässlich seiner Erfindung gründete er fünf Jahre später das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg. Unter seiner Leitung entwickelte das ISE zum Beispiel den ersten hoch effizienten elektronischen Inverter für autonome photovoltaische Systeme und unternahm erste Schritte hin zu hoch effizienten Siliziumsolarzellen, III-V-Halbleiter-Solarzellen, Dünnschichtsolarzellen und Solar-Silizium. Heute gilt das ISE als eine der führenden Einrichtungen auf dem Gebiet der Solarforschung. 2009 wurde Adolf Goetzberger vom Europäischen Patentamt für sein Lebenswerk mit dem Europäischen Erfinderpreis ausgezeichnet. Sein Buch „Photovoltaic Solar Energy Generation“ ist noch heute ein Standardwerk für Wissenschaftler auf der ganzen Welt.

(Header: Karoline Thalhofer – AdobeStock.com, Detailbild: COHAUSZ & FLORACK)

Fluoreszenzkollektoren
Fluoreszenzkollektoren im Garten

Ort der Erfindung

Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF, Tullastraße 72, 79108 Freiburg